Absolute Sicherheit kann es nicht geben – nicht im Leben und damit auch nicht im Verkehr. Trotzdem wird dies in unserer Gesellschaft diskutiert und viele beschäftigen sich mit der Sicherheit, suchen nach Wegen, den hohen Sicherheitsstandard im Verkehrsbereich zu halten und zu festigen. Alle Verkehrsbetreiber sind dazu aufgerufen, durch den Gesetzgeber, durch die Rechtsprechung und durch ihr Verantwortungsbewusstsein.
Aber was ist Sicherheit? Sicherheit ist ein Zustand relativer Gefahrenfreiheit. Oder anders gesagt: Sicherheit ist definiert als Zustand, der frei von unvertretbaren oder nichtakzeptierten Risiken ist.
Experten aus dem Verkehrswesen treffen sich nun schon zum vierten Mal in Fulda zum internationalen Kongress „Sicherheit im Verkehrswesen“, um über Wege und Lösungen zu diskutieren, um die unumstritten heute bereits gegebene hohe Sicherheit in den einzelnen Verkehrsbereichen weiter voranzubringen.
Automatisierung ist in diesem Bezug ein Stichwort. Bei der Eisenbahn und auch bei den anderen Verkehrsmitteln hat sich in den letzten Jahrzehnten die Technik erheblich weiterentwickelt. Dies hat zu einer höheren Sicherheit in Verbindung mit einer besseren Wirtschaftlichkeit geführt. Die Entwicklung wird in diese Richtung weitergehen! Die Aufgabe der Spezialisten ist es dabei, die Anforderungen an Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Qualität in Einklang zu bringen und nach neuen Ansatzpunkten zu suchen, wie dies auch in Zukunft gelingen kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Sicherheit ist das Thema „Human Error“ oder auch menschliches Fehlverhalten. Die Mitarbeiter, die die Technik entwickeln, bedienen oder instand halten, machen bei ihrer Arbeit, wie wir alle, Fehler. Durch die bestehenden Systeme, betrieblichen Regelungen und Kontrollen werden diese Fehler entdeckt und korrigiert, so dass die Sicherheit gewährleistet ist. Gleichzeitig erhöhen Schulungen und regelmäßige Trainings die Handlungssicherheit der Mitarbeiter bei außergewöhnlichen Situationen.
Einen sehr großen Einfluss auf die Sicherheit insgesamt hat die Sicherheitskultur, die wir im Unternehmen pflegen. Und da sind alle, Führungskräfte und operative Mitarbeiter, aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten und Vorbild zu sein. Jeder von uns repräsentiert im alltäglichen Geschäft die Sicherheitskultur. Es ist unsere Aufgabe, durch unser Sicherheitsmanagementsystem die Komplexität des Betriebsgeschehens so zu ordnen, dass Mitarbeiter und Führungskräfte die Übersicht behalten. Wir müssen außerdem dafür sorgen, dass das Wissen identifiziert, langjährige Erfahrungen weitergegeben und auf junge und neue Mitarbeiter übertragen werden.
Sie sehen, wir haben uns eine breite Themenpalette für den Internationalen Kongress „Sicherheit im Verkehrswesen 2008“ vorgenommen.
Dr. Lutz Bücken
Deutsche Bahn AG, Generalbevollmächtigter Systemverbund Bahn