Liebe Leserinnen, liebe Leser,
eine Neudefinition des Bahnsystems und einen deutlichen Zuwachs an Kapazität im Netz – das verspricht die Digitale Schiene. Von diesem ambitionierten Programm war in diesem Jahr viel die Rede. Der Flächenrollout der neuen Leit- und Sicherungstechnik, der mit den ersten Pilotprojekten in Stuttgart und Hamburg begonnen hat, ist die Grundlage. Damit das Potenzial der neuen Technik auch zum Tragen kommt, müssen betriebliche Abläufe und Regeln neu gedacht werden. Dieses Vorhaben ist eine historische Chance und zugleich eine Herausforderung, die die ganze Komplexität des Systems Bahn aufzeigt.
Im konventionellen Bahnbetrieb war die Entwicklung des Regelwerks von der Technik getrieben. Mit dem Betrieblich-Technischen Zielbild (BTZ) geht die DB Netz AG neue Wege: Der Betrieb definiert, welche Regeln gebraucht werden. Wie das BTZ die Grundlage für ein modernes Regelwerk schafft, erläutern Dirk Menne, Matthias Kopitzki, Thomas Nenke, Phillip Möller und Wolfgang Braun im Leitartikel (S. 6).
Wie eine Fahrdienstvorschrift für den digitalen Bahnbetrieb aussehen kann, beschreibt der renommierte Experte für Bahnsicherungstechnik und Spezialist für Regelwerke, Prof. Jörn Pachl (S. 12). Er empfiehlt den Übergang zu einer prozessorientierten Struktur, um Komplexität zu reduzieren und die Anwenderfreundlichkeit zu erhöhen.
Lesen Sie außerdem: Die DB Netz AG führt ein neues Dispositionssystem in den Betriebszentralen ein, eine neue Generation von Rettungszügen gewährleistet die Fremdrettung an den Schnellfahrstrecken Hannover–Würzburg und Mannheim–Stuttgart, und: So war das Railway Forum in Berlin, die erste große Präsenzveranstaltung der Bahnbranche seit mehr als anderthalb Jahren.
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Ihr Martin Nowosad, Chefredakteur