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Women In Mobility Summit 2019

Vielfalt als Schlüssel für die Gestaltung nachhaltiger Mobilität

Gruppenbild mit Teilnehmerinnen des Women in Mobility Kongress 2019
Die Gründerinnen von Women in Mobility (von links): Anke Erpenbeck, Coco Heger-Mehnert und Sophia von Berg (Bild: VDV-Akademie)

Gut 180 überwiegend weibliche VertreterInnen der Mobilitäts- und Verkehrsbranche sind in Frankfurt am Main zum „Women in Mobility“-Summit zusammengekommen – die erste Veranstaltung ihrer Art, die ausschließlich von Frauen organisiert und gestaltet wurde. Ziel des Events und des dahinter stehenden Netzwerks ist es, Frauen aus den verschiedenen Mobilitätssparten zu vernetzen und sichtbar zu machen. Denn die Organisatorinnen sind überzeugt: Gemischte Teams bringen Unternehmen voran – in jeder Branche.

Der Frauenanteil in der Mobilitätsbranche liegt laut Angaben der Europäischen Statistikbehörde Eurostat bei 22 Prozent, in höheren Positionen ist der Anteil noch geringer. Gleichwohl, so legt unter anderem eine Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey nahe, kann ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter, auch auf der Führungsebene, dazu beitragen, die Profitabilität und Innovationskraft von Unternehmen zu steigern.

Aus dem niedrigen Frauenanteil folgt auch, dass bei den einschlägigen Fachkonferenzen und Kongressen überwiegend Männer auf der Bühne stehen. Veranstalter hätten es schwer, weibliche Experten als Referenten zu gewinnen, so haben es die Organisatorinnen des Women in Mobility-Summit oft gehört. Daraus ist die Idee entstanden, ein Netzwerk zu gründen, um diese Frauen untereinander zu vernetzen, zu stärken und sichtbar zu machen.

Anke Erpenbeck, Coco Heger-Mehnert und Sophia von Berg auf dem Women in Mobility Kongress 2019
Die Gründerinnen von Women in Mobility (von links): Anke Erpenbeck, Coco Heger-Mehnert und Sophia von Berg (Bild: VDV-Akademie)

Mehr Frauen auf den Podien und in den Chefetagen

„Wir Frauen im WiM-Netzwerk gestalten bereits in verschiedenen Bereichen die Mobilität von morgen mit“, sagte Mitgründerin Anke Erpenbeck anlässlich des ersten WiM-Summit im November 2019. „Das wollen wir künftig noch stärker tun: mit deutlich mehr Frauen in Führungspositionen, mehr Frauen auf den Podien und mehr weiblichen Expertinnen in der medialen Berichterstattung.“

Das 2015 gegründete WiM-Netzwerk hat derzeit etwa 2.000 Mitglieder, die aus verschiedenen Hierarchieebenen und Sparten kommen: von der Studentin bis zur Geschäftsführerin, von Bahn und ÖPNV bis hin zu Automotive, der Startup-Szene, Wissenschaft, Medien und Politik. Der WiM-Summit in Frankfurt war das erste große Treffen der Netzwerkmitglieder aus dem deutschsprachigen Raum.

Das „Silberturm“ genannte Hochhaus im Zentrum der Messestadt wurde von DB Systel, dem IT-Dienstleister der Bahn, als Austragungsort für das Event zur Verfügung gestellt. Neben der Deutschen Bahn unterstützten auch Branchenverbände wie der VDV und Unternehmen wie Volkswagen den Summit. Als offizieller Mobilitätspartner stellte Velotaxi Frankfurt umweltfreundliche Fortbewegungsmittel bereit, welche die TeilnehmerInnen, darunter 12 Männer, von und zum Tagungsort brachten. Und am Abend ging es für den gemütlichen Ausklang in die Räumlichkeiten von ioki, einem Tochterunternehmen der DB.

Ein Vortrag auf dem Women in Mobility Kongress 2019
Blick über das Publikum im Silberturm während des Vortrags der „Analog-Astronautin“ Dr. Carmen Köhler (Bild: VDV-Akademie)

Von Analog-Astronauten und Zug-Nomaden

Auf der Rednerbühne des WiM-Summit kamen ausschließlich weibliche Experten zu Wort, die das Thema Mobilität aus ganz verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten. So sprach die Chefin des Gastgebers DB Systel, Christa Koenen, über neue Formen von Führung und Zusammenarbeit und den Change-Prozess in ihrem Unternehmen. Die ehemalige Wiener Oberbürgermeisterin Maria Vassilakou berichtete über die Besonderheit des Nahverkehrs in der österreichischen Hauptstadt. Wie von der Evolution geformte Präferenzen und Bedürfnisse die Verkehrsmittelwahl beeinflussen, erklärte die Verhaltensbiologin Dr. Elisabeth Oberzaucher. Einblicke in ihr Dasein als „Zugnomadin“ gab die Studentin und Bloggerin Leonie Müller.

Wie man „Analog-Astronautin“ wird, stellte Dr. Carmen Köhler anhand ihres persönlichen Werdegangs vor. Neben ihrer Tätigkeit beim Deutschen Wetterdienst ist die promovierte Physikerin an simulierten Weltraum-Missionen auf der Erde beteiligt, wo sie Experimente durchführt sowie Material und Geräte für Raumflüge testet. Köhler hat sich nicht nur zum Ziel gesetzt, mehr Frauen für MINT-Berufe zu begeistern, sondern auch bis 2025 die erste deutsche Astronautin auf die Internationale Raumstation ISS fliegen zu lassen. Für ihre Mission ist sie aktiv in Grundschulen unterwegs, um frühzeitig auf technische Berufe aufmerksam zu machen und für das Programm „Die Astronautin“ zu werben.

Fortsetzung nicht ausgeschlossen

Neben den Vorträgen standen nach dem Barcamp-Prinzip organisierte Workshops auf dem Programm, deren Inhalte und Abläufe von den Teilnehmenden selbst gestaltet wurden. In den insgesamt acht interaktiven Sessions diskutierten die Teilnehmenden unter anderem über nachhaltige Mobilitätsstrukturen, Curbside Management, Blockchain, Mobilitätsbudgets und MaaS (Mobility as a Service) – ein Ansatz, der den Transport mit eigenen Fahrzeugen durch ein abgestimmtes Angebot verschiedener Mobilitätsdienste ersetzen soll.

Die überaus positive Resonanz hat die Organisatorinnen dazu bewogen, über eine Fortsetzung des WiM-Summit in diesem oder dem folgenden Jahr nachzudenken. Gelegenheiten zum Austausch und für persönliche Treffen gibt es bis dahin allemal – dafür sorgen die „WiM-Hubs“, in denen sich die Netzwerkmitglieder vor Ort organisieren und die es bereits in sechs Städten gibt.


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