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Arbeitsorganisation

Jobsharing bei der #Einfachbahn

(Von links): Willy Schreiter, Simone Tautz, Claudia Froldi und Leonard Biem (Praktikant)
(Von links): Willy Schreiter, Simone Tautz, Claudia Froldi und Leonard Biem (Praktikant) (Foto: DB Netz AG)

Führung im Tandem? Das geht nicht. Diesen und ähnliche Sätze hört man immer wieder. Doch bei der Deutschen Bahn hat man erkannt, dass ein sich ständig wandelnder Arbeitsmarkt und der Fachkräftemangel ein Denken in alle Richtungen erfordert. Deshalb bietet sie im leitenden Bereich ein JobSharing-Modell an.

JobSharing@DB ist ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich zwei Personen eine Vollzeitfunktion teilen. Ihre Stellenbeschreibungen sind identisch, aber sie teilen sich Aufgaben und Verantwortungsbereiche und erledigen diese während ihrer reduzierten Arbeitszeit von jeweils maximal 60 Prozent.

Das Jobsharing-Modell ermöglicht somit eine flexible Gestaltung des Arbeitslebens und damit eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie – aber nicht nur: Teilzeit und Flexibilität sind zwar häufig ein Bedürfnis von Eltern mit kleinen Kindern, werden aber zunehmend auch in verschiedenen Lebensphasen gewünscht. Dieses Angebot nahmen Claudia Froldi und André Knie von der #Einfachbahn an und sind damit eines der ersten Führungstandems, die es bei der DB Netz AG gibt.

Was ist die #Einfachbahn?

Die #Einfachbahn ist ein crossfunktionales und innovatives Projektteam, das im Vertrieb der DB Netz angesiedelt ist und Digitalisierung, Eisenbahnwissen und Projektmanagement miteinander verbindet. Das zwölfköpfige Team besteht aus Eisenbahner*innen, BWLer*innen, Informatiker*innen, einem Physiker, einer Juristin, einer Umweltingenieurin und einer Verkehrswirtin. Das Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit modernen Prozessen den Zugang zur Schiene so einfach wie möglich zu gestalten.

Das DB NetzCockpit, strecken.info und der Trassenfinder sind nur drei der #Einfachbahn Produkte, die in den letzten Jahren durch eine interdisziplinäre, unkonventionelle und agile Arbeitsweise entstanden sind. „Wir lieben Schiene“ und die dahinterstehende Einstellung sind im Einklang mit agilen Arbeitsmethoden die Basis dafür, dass das Team in kurzer Zeit die erste Version eines neuen und nutzbaren Produktes entwickeln und den Kund*innen der DB Netz AG zur Verfügung stellen kann.

Das heißt aber nicht, dass sie nicht auch mal krachend scheitern und nach sechs Wochen nichts Vorzeigbares auf die Beine gestellt haben. Das gehört für das Team genauso dazu wie Erfolge zu feiern. Die Probleme werden angesprochen, reflektiert und die Lerneffekte daraus helfen bei der Entwicklung des nächsten Produktes oft mehr, als wenn alles glatt gelaufen wäre.

Das Team legt sein Augenmerk auf die Bedürfnisse der Kund*innen und schaut regelmäßig über den Tellerrand hinaus. Dafür tauchen sie in den Arbeitsalltag ihrer Kund*innen und Kolleg*innen ein und lassen sich deren Sicht auf die Dinge erklären. Um auf diese Weise arbeiten zu können, werden die Aufgaben im Team rollen- und stärkenbasiert verteilt. In regelmäßigen Abständen wird reflektiert, ob diese Rollen noch zu den Personen passen, die sie ausfüllen, oder ob sie angepasst werden müssen.

Die #Einfachbahn stellt ihren Kund*innen seit kurzem die Neuentwicklung von strecken.info zum Ausprobieren zur Verfügung (Foto: DB Netz AG)

Das Beste aus zwei Welten

So lag es nahe, dass sich André Knie, Leiter der #Einfachbahn, nachdem er zum dritten Mal Vater geworden war, die Frage stellte, ob eine Vollzeitstelle mit alleiniger Führungsverantwortung noch der Rolle entspricht, die er in Beruf und Familie einnehmen möchte. Da kam es gerade recht, dass eine Mitarbeiterin des Teams, Claudia Froldi, sich weiterentwickeln wollte. André Knie bot ihr an, die Führungsposition im Jobsharing zu teilen. Sie nahm das Angebot an.

Eine Stelle – vor allem eine Leitungsstelle – im Tandem zu besetzen, hat viele Vorteile. Mit jeweils 60 Prozent Arbeitszeit teilen sich die beiden einen Job. Das ermöglicht eine flexible Ausgestaltung des Arbeitslebens. Wichtig ist es dabei allerdings auch eine Möglichkeit für Austausch, Synchronisation, oder für Übergaben zu schaffen. André Knie und Claudia Froldi planen dafür bewusst regelmäßig feste Zeiten ein.

Kompetenzbasierte Arbeitsteilung

Passend zur Arbeitsweise des #Einfachbahn Teams teilen sie die Aufgaben nicht zu gleichen Teilen auf, sondern André fokussiert sich in der Rolle des Product Owner auf die fachliche Führung. Claudia übernimmt in ihrer Rolle als Agility Master Organisations-, Personal- und Teamentwicklungsaufgaben. Damit bringen beide ihre Kompetenzen gezielt ein, arbeiten in ihrer persönlichen Stärke und erfüllen alle Ansprüche an die Leitungsrolle.

Gleichzeitig haben sie immer eine vertraute Person zum gegenseitigen Sparring von Ideen an ihrer Seite. Getroffene Entscheidungen beziehen so unterschiedliche Betrachtungsweisen mit ein und werden von beiden gemeinsam getragen. André stellt fest, dass sich dies positiv auf die immer komplexer werdenden Herausforderungen auswirkt.

Stimmen aus dem Team der #Einfachbahn

Das Team der #Einfachbahn arbeitet weitestgehend selbstorganisiert: Verantwortlichkeiten werden in definierte Rollen aufgeteilt und Entscheidungen kompetenzbasiert getroffen. Als Claudia und André ihre Idee vorstellten, war das gesamte Team davon überzeugt, dass es keine negativen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit im Team haben würde und die konsequente Umsetzung der Rollenorganisation auch auf Leitungsebene folgerichtig angewandt werden kann.

Nach einem halben Jahr Erfahrung mit dem neuen Führungstandem sind die #Einfachbahner*innen und ihre Führungskraft Yvonne Bounin davon überzeugt, dass es für die beiden genau der richtige Weg war. Eine stärkenorientierte Aufteilung der Führungsrolle kann auch in anderen Bereichen der DB eine sehr gute Option mit großem Potenzial sein.

André Knie und Claudia Froldi geben ihre Erfahrungen gerne weiter und möchten dazu beitragen, dass Jobsharing, seine Vorteile und seine individuelle Ausgestaltung stärker genutzt werden.

Mehr Infos zur #Einfachbahn
einfachbahn.dbnetze.com
LinkedIn: einfachbahn


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