Die Neuordnung der bahnbetrieblichen Berufsausbildung hat die letzte formale Hürde genommen. Nach Abschluss des Prüfverfahrens erließ das Bundeswirtschaftsministerium im März eine entsprechende Verordnung, die im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde. Sie tritt zum 1. August in Kraft und löst die bisherige, seit 2004 geltende Regelung ab.
Künftig gibt es zwei Ausbildungen: Eisenbahner*in im Betriebsdienst, Lokführer*in und Transport, sowie Eisenbahner*in in der Zugverkehrssteuerung. Der Branchenverband der Verkehrsunternehmen VDV, der die Reform initiiert hat, begründet diese Trennung damit, dass sich die Tätigkeitsprofile von Triebfahrzeugführer*innen und im Bereich Fahrweg auseinanderentwickelt haben und sich nicht mehr in einem Ausbildungsberuf darstellen lassen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die praktischen Lerneinheiten, etwa in Form von Simulationen, stärker auf die spezifischen Bedürfnisse der Berufsbilder auszurichten.
Zu Beginn der dreijährigen Ausbildung erlernen die Auszubildenden zunächst berufsübergreifende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten für die Tätigkeit im Eisenbahnbereich. Im Anschluss erfolgt die Spezialisierung für die Arbeit auf der Lok oder dem Stellwerk. Ein Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der Digitalisierung und neuen Technologien, die in Schienenfahrzeugen und der Zugsteuerung zum Einsatz kommen.
Die Reform verfolgt das Ziel, mehr Auszubildende für Bahnberufe zu gewinnen. So gaben in einer Umfrage mehr als 60 Prozent der VDV-Mitgliedsunternehmen an, dass ihr Personalbedarf im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr zugenommen hat. Um die Ziele der Verkehrswende zu erreichen, sei es erforderlich, die Zahl von aktuell 1.557 Auszubildenden deutlich zu erhöhen.
Mehr zum Thema in der Juli-Ausgabe von Deine Bahn.
(27.04.2022)
