Bei der UEFA EURO 2024™ gab es noch nie so viel Bahn wie bei diesem Fußball-Turnier. Die grünste Europameisterschaft aller Zeiten ist Realität geworden und das grüne Team hat geliefert: Rund 260.000 Fan-Tickets haben insgesamt 24.000 Tonnen CO2 eingespart. Dabei ist auch das Sicherheitskonzept aufgegangen und hat mehr als 11 Millionen zusätzliche Reisende sicher in den Bahnhöfen zu Gast gehabt. In den Bahnhöfen sind an den Welcome Desks mehr als 25.000 Beratungen für internationale Fans und Reisende durchgeführt worden. Und last, but noch least: Die DB hat erstmals 22 Nationalmannschaften sicher mit dem Zug von Bahnhof zu Bahnhof gebracht.
Das Sicherheitskonzept hat in allen Bereichen gegriffen: Bahnfahren war und ist sicher – dass galt auch während der EM. Die DB hat im engen Schulterschluss mit der UEFA, den Bundes- und Landesbehörden sowie den Gewerkschaften ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet. Dieses Konzept hat funktioniert, es kam zu keinem Vorfall an den Bahnhöfen.
11 Millionen zusätzliche Reisende
in den Bahnhöfen
Für die Sicherheit war gesorgt. Die Bahnhöfe waren darüber hinaus sehr gut auf die vielen zusätzlichen Besucher*innen vorbereitet: Insgesamt waren mehr als 11 Millionen zusätzliche Reisende und Besucher*innen an den Bahnhöfen der Austragungsorte Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart unterwegs. Spezielle Willkommens-Schalter wurden eingerichtet und gut genutzt: Insgesamt wurden dort mehr als 25.000 Beratungsgespräche durchgeführt.
Vor Ort halfen rund 300 Reisendenlenker*innen, 300 freiwillige Helfer*innen aus dem administrativen Bereichen und rund 16.000 Volunteers der UEFA sowie eine gesonderte Wegeleitung den Fans bei der Orientierung. Zu den Spieltagen fuhren 5.000 zusätzliche Reinigungskräfte an über 100 Bahnhöfen Sonderschichten. Rund 3.000 Techniker*innen standen bereit, um Störungen an Rolltreppen und Aufzügen umgehend zu beheben und die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Außerdem bot die DB zusätzliche Schließfächerkapazitäten in und an den Bahnhöfen, damit Fans mit Gepäck noch bequemer an- und abreisen konnten.
„Wir sind alle erfolgreich die extra Meile gegangen“
Interview mit Markus Hock, Programmleiter UEFA EURO 2024™ bei der InfraGO Personenbahnhöfe
Deine Bahn: Der neue Fußball-Europameister heißt Spanien. War es auch Ihr Geheimfavorit?
Markus Hock: Auf jeden Fall gehörte Spanien zum Favoritenkreis und sie haben verdient gewonnen. Sie haben im ganzen Turnier kein Spiel verloren und waren taktisch brillant.
Die Deutsche Bahn war erstmalig Nationaler Partner der UEFA…
… und das war eine Europa-Premiere zugleich. Denn wir haben Fans und teilnehmenden Teams aus ganz Europa ein noch nie dagewesenes Angebot gemacht: Alle 24 Mannschaften und alle Ticketinhaber aus Deutschland und weiteren 32 europäischen Ländern konnten während der Europameisterschaft klimafreundlich und ermäßigt mit der Bahn zu den zehn Austragungsorten in Deutschland reisen.
Welche Rolle haben die Bahnhöfe gespielt?
Wir waren ein sehr wichtiger Bestandteil des Ganzen. Fußball und Eisenbahn verbindet, dass sie nur erfolgreich funktionieren, wenn die Mannschaftsleistung und der Teamgeist stimmen. Wir hatten mit allen DB-Geschäftsfeldern eine klasse Zusammenarbeit erlebt.
Bahnhöfe sind der neuralgische Punkt, sie sind das Eingangstor für Reisende, Besucher und Fußballfans und zugleich der Start- und Zielpunkt des Fern- und Nahverkehrs. Hier läuft alles zusammen. Deswegen war es immens wichtig, dass wir gut vorbereitet sind.
Das ist ein gutes Stichwort – Vorbereitung. Welche Vorbereitungen haben sie im Vorfeld getroffen und welche Herausforderungen galt es zu meistern?
Wir hatten mehr als 11 Millionen zusätzliche Reisende und Besucher*innen in den Bahnhöfen der Austragungsorte Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Hier mussten wir auf mehreren Ebenen für diese immense Besucherzahl vorbereitet sein.
Im ersten Schritt haben wir uns personell in verschiedenen Bereichen verstärkt, damit wir den Fans bestmöglichen Service anbieten konnten. So haben wir vor Ort rund 300 Reisendenlenker*innen und in den Host Cities rund 16.000 Volunteers der UEFA im Einsatz gehabt sowie eine gesonderte Wegeleitung, um den Fans bei der Orientierung maximale Unterstützung zu geben.
Wie sah die Wegeleitung konkret aus?
In den Bahnhöfen waren farblich stark auffällig gestaltete Wegeleitungen an Wänden und Böden zu sehen, die eine sehr gute Orientierung auf dem Weg zum Stadion, zu Shuttles und zu Fan-Zonen garantierten. Damit wir unsere Rolle als Gastgeber gerecht werden, haben wir als wichtigen Anlaufpunkt und Hilfestellung an elf Standorten Welcome Desks errichtet, die mit jeweils drei Personen besetzt waren. Sie widmeten sich voll und ganz den Fragen der Reisenden und unterstützten damit auch tatkräftig unsere DB Information Verfügbarkeit. Allein während der Fußball-Europameisterschaft sind an den Welcome Desks insgesamt mehr als 25.000 Beratungsgespräche durchgeführt worden.
Haben Sie darüber hinaus Maßnahmen ergriffen, um dem hohen Besucheraufkommen gerecht zu werden?
Uns war es sehr wichtig, die Wege so kurz und unkompliziert wie möglich zu gestalten. Wir haben während der Europameisterschaft unsere Baustellen minimiert und dafür Sorge getragen, dass Fahrtreppen und Aufzüge an den relevanten Bahnhöfen bestenfalls zu 100 Prozent funktionsfähig waren. Rund 3.000 Techniker*innen standen bereit, um Störungen an Fahrteppen, Aufzügen, Beleuchtungen etc. umgehend zu beheben und die Barrierefreiheit zu gewährleisten.
11 Millionen Menschen mehr bedeuten auch deutlich mehr Müll an den Bahnhöfen. Gab es hier ein Konzept?
Das ist ein guter Punkt, der uns sehr wichtig war: Die Sauberkeit an den Bahnhöfen. Wir haben hier einen besonderen Anspruch an uns selbst und haben hier zusätzliche Reinigungskräfte eingesetzt, um das höhere Müllaufkommen in der Zeit der Europameisterschaft stets im Griff zu haben. Zu den Spieltagen waren rund 5.000 zusätzliche Reinigungskräfte an über 100 Bahnhöfen Sonderschichten im Einsatz.
In Hamburg konnten wir beobachten, dass auch zusätzliche Schließfächer im Einsatz waren. War das ein Einzelfall oder galt das Angebot für Reisende auch an den anderen Austragungsorten?
Das war kein Einzelfall. Wir haben Schließfächerkapazitäten in und an den Bahnhöfen erhöht, damit Fans mit Gepäck noch bequemer an- und abreisen konnten. Das hat sich im nachhinein als sehr gut erwiesen.
Kommen wir nun auf ein ganz wichtiges Thema: Sicherheit. Hat aus Ihrer Sicht das Sicherheitskonzept gegriffen?
Sicherheit hat für uns schon immer allerhöchste Priorität gehabt. Die DB hat im engen Schulterschluss mit der UEFA, den Bundes- und Landespolizeien sowie den Gewerkschaften ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet. Dieses Konzept hat gegriffen, es kam zu keinen nennenswerten Vorfällen in den Zügen und an den Bahnhöfen. Bundesweit sind rund um die Uhr knapp 6.000 Beamte der Bundespolizei und rund 4.500 Sicherheitskräfte für die DB im Einsatz gewesen, um Bahnkunden und Mitarbeitende zu schützen. Anlässlich der EM stockte die DB den Pool an Sicherheitskräften an unseren Bahnhöfen und in unseren Zügen um rund 20 Prozent auf. Davon profitierten während der Spiele insbesondere die zehn Bahnhöfe der Host Cities und die Züge zu diesen Austragungsorten.
Die Deutsche Bahn ist als Nationaler Partner der UEFA gestartet, auch mit dem Versprechen, die grünste Europameisterschaft aller Zeiten auszurichten.
Das stimmt. Und das Ziel ist meines Erachtens vollkommen erreicht worden. Die DB wollte mit ihren Angeboten möglichst viele Fans aus allen europäischen Ländern von einer klimafreundlichen Anreise mit der Bahn überzeugen. Und dies ist mit großem Erfolg auch gelungen: Rund 260.000 FanTickets wurden verkauft. Dazu kamen nochmal viele Fans, die mit regulären Sparpreisangebote zu den Spielen gefahren sind. Allein die 260.000 Fans mit Fan-Ticket haben verglichen mit einer Anreise im Auto rund 24.000 Tonnen CO2 eingespart.
Ein Novum mit absoluter Vorbildfunktion für die Zukunft waren die 22 Mannschaftsfahrten. Wir haben mit 22 Mannschaftsfahrten mehr als 6.100 km absolviert und dabei rund 100 Tonnen CO2 eingespart. Und die Nationalspieler waren mit der Organisation sehr zufrieden. Ich denke, dass wir hier eine wichtige Vorbildfunktion erfüllt haben.
Was waren denn Ihre persönlichen Highlights?
Das ist eine nicht ganz leichte Frage, da mir einige einfallen. Wir hatten eine sehe schöne Aktion „Heimatstädte der Stars“, wo die Fußballnationalspieler mit ihren Namensschilder an ihrem Heimatbahnhof zu sehen waren. Oder die sehr schönen Illuminationen in den Bahnhöfen Dortmund, Köln und Düsseldorf. Die wurden von den Reisenden und Fans sehr positiv aufgenommen. Und dass wir mehrfach Fans helfen konnten, so z. B. einem holländischen Fan, der auf dem Weg zum Stadion in Leipzig sein Handy am Bahnhof verlor, wo sein Stadion-Ticket drauf war. Mit Hilfe der Bundespolizei konnten wir das Handy wieder ausfindig machen und rechtzeitig unserem holländischen Gast wiedergeben, sodass er noch rechtzeitig das Spiel im Stadion erleben durfte.
Herr Hock, was ist Ihr persönliches Fazit?
Wir haben bei der Europameisterschaft sehr viele sehr gute Mannschaften sehen dürfen. Und einen verdienten Europameister gekürt. Am meisten hat mich das Team der DB begeistert hinsichtlich Teamgeist, Motivation und Einsatzwille. Alle Kolleg*innen aus allen Bereichen haben phantastisch mitgezogen und sind neben ihrer normalen Tätigkeit viele Extrameilen gegangen. Auf die Kolleg*innen bin ich sehr stolz!
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