Gut ein Jahr nach dem Verkaufsstopp befinden sich derzeit 673 Empfangsgebäude im Eigentum der DB Station&Service AG. Dies geht aus einer Ende Juni veröffentlichten Auswertung der Allianz pro Schiene hervor. Seit Jahresende 2021 wurden demnach nur noch sieben Gebäude veräußert. Dies betraf Objekte, deren Verkauf laut DB-Angaben bereits seit längerem unter Dach und Fach gebracht worden war.
Im Juli 2022 hatte DB-Infrastrukturvorstand Bertold Huber bekannt gegeben, dass der Konzern die noch in seinem Besitz befindlichen Bahnhöfe behalten und gemeinsam mit den Kommunen weiterentwickeln wolle. Zur Zeit der Bahnreform von 1994 gehörten der DB mehr als 3.500 Bahnhofsgebäude, gut drei Viertel davon wechselten bis zum Verkaufsstopp den Eigentümer, da sie die damalige Anforderung nicht erfüllen konnten, sich aus ihren Einnahmen selbst zu finanzieren.
Die Allianz pro Schiene rief die Bundesregierung dazu auf, die vollständige finanzielle Verantwortung für die Bahnhofsgebäude zu übernehmen. Bislang springt der Bund nur ein, wenn Bahnsteige erneuert und gebaut oder – wie mit einer Gesetzesnovelle geplant – Wartebereiche saniert werden. Empfangsgebäude müssten aber Teil der Infrastrukturfinanzierung des Bundes werden, ganz im Sinne der künftigen Gemeinwohlorientierung des Schienennetzes, forderte der Geschäftsführer des Verkehrsbündnisses, Dirk Flege.
(28.8.2023)