
Der Öffentlichen Personennahverkehr hat die pandemiebedingte Delle bei der Fahrgastnachfrage endgültig hinter sich gelassen. Das zeigen Zahlen für das Jahr 2024, die im Februar vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) veröffentlicht wurden. Demnach nutzten 9,8 Milliarden Menschen die ÖPNV-Angebote, im bisherigen Rekordjahr 2019 waren es 10,4 Mrd.
Auf lokaler Ebene haben einige Verkehrsunternehmen und Verbünde sogar das Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht oder übertroffen, darunter in Hamburg, Berlin und München. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm das Fahrgastaufkommen bundesweit um etwa 6 Prozent zu. Zugelegt hat hier vor allem die Schiene mit einem Plus von 12 Prozent, gefolgt von den Straßenbahnen mit 7 und Bussen mit 4 Prozent, letztere haben mit 2,5 Milliarden Fahrgästen aber die meisten Personen befördert.
Verantwortlich für das Wachstum ist laut VDV und den Statistikern aus Wiesbaden vor allem das Deutschland-Ticket. Aktuell besitzen etwa 13,5 Millionen Kund*innen ein solches Ticket. Am beliebtesten ist dabei die Standardversion, während das rabattierte Jobticket bei einem Anteil von rund 20 Prozent stagniert. Die Preiserhöhung von 49 auf 58 Euro zu Jahresbeginn habe sich demnach kaum negativ ausgewirkt, da die Kündigungsquote in etwa auf dem Niveau des Vorjahres lag.
Ungeachtet dessen verweist VDV-Präsident Wortmann darauf, dass die Erlöse der Unternehmen gesunken seien, da das preisgünstige Deutschland-Ticket zunehmend andere Fahrscheine verdränge. Infolgedessen werden die Ausgleichszahlungen von Bund und Ländern für das vergangene Jahr bereits den vereinbarten Höchstbetrag erreichen. Der VDV fordert daher eine indexbasierte Dynamisierung sowohl der Förderung als auch des Preises für das Deutschland-Ticket, die sich an der Kostenentwicklung orientiert.
Ein Kostentreiber sind auch die Personalausgaben, die laut VDV in 2024 um 12 Prozent zunahmen. Gleichzeitig betont der Verband, dass der ÖPNV nur attraktiv bleibt, wenn genügend Busse und Bahnen fahren können, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Gemeinsam mit der Dienstleistungsgesellschaft ver.di hat der VDV ein „Zielbild 2035“ aufgestellt. Darin heben die Partner die Bedeutung guter Arbeitsbedingungen für das Personal hervor: Dazu gehörten Gesundheitsförderung, moderne Arbeitsplätze und ein sicheres Arbeitsumfeld.
(24.03.2025)