Was lange währt, wurde endlich gut: Pünktlich zum Beginn der Fußball-Europameisterschaft erstrahlte der Hauptbahnhof Dortmund in neuem Glanz. Bei laufendem Betrieb wurde er rundum modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Rund 80.000 Reisende sowie weitere zehntausende Besuchende täglich können sich über einen einladenden und stufenfreien Bahnhof freuen.
Die Sanierung des Dortmunder Hauptbahnhofs trägt auch dazu bei, um noch mehr Menschen von der klimafreundlichen Bahn zu überzeugen: Bahnhöfe sind das Tor zur Schiene. Umso wichtiger, dass sie einladend gestaltet sind und genügend Kapazität haben.
Wechselvolle Geschichte
1847 wurde nördlich des Stadtzentrums ein gemeinsamer Bahnhof der Köln-Mindener Eisenbahn und der Bergisch-Märkischen Eisenbahn gebaut. 1910 wurde der Dortmunder Hauptbahnhof (ab 1912 auch mit dieser Bezeichnung) an seinem heutigen Standort in Betrieb genommen. Dieser war bei seiner Eröffnung einer der größten Bahnhöfe im Deutschen Kaiserreich.
Nach der Zerstörung am 6. Oktober 1944 bei einem alliierten Luftangriff wurde die Hauptbahnhofshalle im Jahr 1952 in einem zeitgenössischen Stil aufgebaut. Die Buntglasfenster zeigten damals übliche Dortmunder Berufe, die Architektur entsprach dem Zeitgeist der fünfziger Jahre.
Planungen zur Modernisierung
Bereits 1997 wird über die Sanierung des Dortmunder Hauptbahnhofs diskutiert. Das futuristische Vorhaben plante den Bahnhof in Form eines „überdimensionalen UFOs“ (80.000 Quadratmeter Nutzfläche) neu zu errichten, wurde jedoch verworfen, obwohl 1998 eine Absichtserklärung zwischen der Deutschen Bahn, dem Land Nordrhein-Westfalen (NRW) und der Westdeutschen Immobilien Bank unterzeichnet wurde. Das mit 850-Millionen DM bezifferte Bauvorhaben sollte bis 2002 abgeschlossen sein.
2001 wurde mit der portugiesischen Investmentgruppe Sonae Imobiliaria ein neuer Investor gefunden. Das dann 1,2 Mrd. DM teure Projekt sollte bis 2006 abgeschlossen sein. Die neu vorgeschlagene Bebauung wurde „3do“ (3 Dortmund) genannt. Doch auch dieses Projekt scheiterte 2007.
Umbau ab 2018
Dann erfolgten erneute Planungen ab 2010, der Spatenstich und somit Baubeginn konnte 2018 vorgenommen werden. Damit war sichergestellt, dass noch pünktlich zur Heim-EM der Dortmunder Hauptbahnhof feierlich eröffnet werden konnte. Die Rundum-Modernisierung mit barrierefreiem Ausbau war, neben dem Duisburger Hauptbahnhof, eines der wichtigsten Bahnhofsprojekte in NRW.
Wenige Tage bevor die Stadt Fußballfans und Gäste aus ganz Europa empfing, haben Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO AG, Oliver Wittke, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr und Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, den rundum erneuerten Hauptbahnhof feierlich eröffnet.
Die Modernisierung des Hauptbahnhofs war ein Mammutprojekt: Bei laufendem Betrieb hat die DB den viertgrößten Bahnhof Nordrhein-Westfalens komplett umgebaut. Insgesamt haben DB, Bund und das Land Nordrhein-Westfalen über 210 Millionen Euro in die Modernisierung investiert. Acht Bahnsteige wurden vollständig erneuert.
Einladend, modern und stufenfrei
„Wir machen die Bahn besser“, so Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO AG. „Allein in diesem Jahr investieren wir 2,1 Milliarden Euro, um die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur in NRW zu stoppen. Davon profitieren auch 165 Stationen. Dass wir damit genau auf dem richtigen Weg sind und im Sinne unserer Konzernstrategie Starke Schiene unterwegs, sehen wir eindrucksvoll hier in Dortmund: Der Hauptbahnhof zählt ab sofort zu einem der modernsten in der Region. Damit machen wir das Reisen mit der Bahn noch attraktiver und tragen zum Klimaschutz bei.“
Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium: „Bahnhöfe sind nicht nur wichtige Verkehrsknoten, sondern gleichzeitig zentrale soziale Treffpunkte und Visitenkarte einer Stadt. Auch darum investiert der Bund massiv in attraktive und barrierefreie Bahnhöfe. Hier in Dortmund allein über 120 Millionen Euro. So wollen wir noch mehr Menschen vom Bahnfahren zu überzeugen.“
Reisende profitieren im Hauptbahnhof Dortmund von einer Vielzahl neuer Sitzgelegenheiten. An über 150 neuen Monitoren können sich Reisende über an- und abfahrende Züge informieren. Dank sieben neuer Aufzüge kommen Reisende nun auch barrierefrei auf die Bahnsteige. Die Personenunterführung ist rund vier Meter breiter als zuvor. Eine moderne Wandverkleidung und mehr Licht sorgen für eine bessere Optik, mehr Helligkeit für ein verbessertes Sicherheitsempfinden bei Reisenden und Gästen. Damit erleben alle einen einladenden, modernen und stufenfreien Dortmunder Hauptbahnhof.
Seit Abschluss der EM finden noch letzte Arbeiten am vergleichsweise wenig genutzten Bahnsteig 1 statt. Im Frühjahr 2025 sind diese Arbeiten planmäßig beendet.
Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die Modernisierung des Dortmunder Hbf ist für mich ein Symbol dafür, was wir gemeinsam mit Kraft und Ausdauer aller Beteiligten als Team für den Öffentlichen Personennahverkehr in Nordrhein-Westfalen erreichen können. Daher freue ich mich besonders, dass die Station noch vor der EM 2024 modernisiert wurde, um insbesondere unseren Gästen eine moderne und barrierefreien Reise zu ermöglichen.“
Oliver Wittke, Vorstandssprecher Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR): „Die Barrierefreiheit an den Bahnhöfen und Haltestellen im VRR-Raum entwickelt sich auch Dank der Förderung in den letzten Jahren positiv. Laut VRR-Stationsbericht sind 65 Prozent aller Bahnhöfe und Stationen 2023 barrierefrei, beispielsweise durch Aufzüge, Rampen und eine ausreichende Bahnsteighöhe, damit Fahrgäste niveaugleich in die Züge gelangen können. Für uns ist dieser positive Trend zwar sehr erfreulich, aber im Umkehrschluss zeigt dies, dass bei 35 Prozent der Stationen weiterhin ein erhöhter Handlungsbedarf besteht und auch die Infrastrukturunternehmen die Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität weiter im Blick behalten müssen.“
Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund: „Unser Hauptbahnhof in Dortmund zählt zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten in NRW. Wir freuen uns über die Modernisierung des Hauptbahnhofs. Dadurch erhalten die Besucher gerade jetzt zur Europameisterschaft, aber auch weit darüber hinaus, einen positiven ersten Eindruck unserer Stadt. Als Stadt haben wir das Projekt mit eigenen Maßnahmen flankiert: Wir sind sehr weit fortgeschritten bei der Erweiterung unserer Stadtbahnstation, perspektivisch möchten wir das Umfeld um den Nordausgang des Bahnhofs komplett neu gestalten. Und erst in der vergangenen Woche haben wir ein riesiges Wandbild eingeweiht, das sich über die gesamte Nordansicht erstreckt.“
DB InfraGO modernisiert Infrastruktur in NRW
Neben der Fertigstellung des Hauptbahnhofs Dortmund bringt die gemeinwohlorientierte DB InfraGO AG in diesem Jahr ein umfassendes Infrastrukturprogramm in NRW auf den Weg. Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird es gelingen, die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur zu stoppen. Dabei stehen das Bestandsnetz und die Bahnhöfe im Fokus: 220 Kilometer Gleise, 330 Weichen, 29 Brücken und 165 Bahnhöfe erweitert, modernisiert und erneuert die DB in diesem Jahr.
Auch das Team im Bereich Instandhaltung und Ausbau wächst weiter: Für ein leistungsfähiges Schienennetz stellt die DB in NRW in diesem Jahr 800 neue Mitarbeitende ein. Mit diesem Programm im Rahmen der Konzernstrategie Starke Schiene wird die vorhandene Infrastruktur leistungsfähiger und robuster und mehr Kapazität im Schienennetz geschaffen.
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