Jahr für Jahr liefert die große HDT-Gurtförderertagung (www.hdt.de/gurtfoerderer) Praxiswissen und exklusive Einblicke quasi am laufenden Band; 2024 zum inzwischen 20. Mal. Die bestimmende Frage lautete vom 13. bis 14. März in Essen: Quo vadis, Gurtförderer?
Geopolitik, globale Lieferketten, Fragen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes überschatten derzeit ein wenig die rein technischen Themen. Diese sind beispielsweise mit Industrie 5.0 aber ebenfalls herausfordernd wie lange nicht. Wohin die Reise bezogen auf die Branche geht, ist daher eine komplizierte Frage.
Einfacher lässt sich sagen, wohin die HDT-Gurtförderertagung sich bewegt. Die traditionelle Exkursion führte im Jubiläumsjahr nämlich nach Dortmund. Die Teilnehmenden hatten dort Gelegenheit, sich bei der Dortmunder Eisenbahn umzusehen und Einblicke in die spannende Arbeit zu erhalten. Das passte auch deshalb gut, weil das HDT bekannt ist für sein umfangreiches Seminarangebot im Bereich Eisenbahntechnik (www.hdt.de/bahntechnik).
Seit Gründung der Dortmunder Eisenbahn GmbH im Jahr 1899 zählen die Konzeption und Abwicklung von schienenbasierter Werkslogistik für die Eisen- und Stahlindustrie zum Dienstleistungsportfolio des heutigen gemeinsamen Tochterunternehmens der Captrain Deutschland GmbH und der Dortmunder Hafen GmbH.
Ein interessanter Aspekt ist der Vorzug der Dortmunder Eisenbahn, die Logistik der zwischen Rhein und Ruhr ansässigen Industrie mit regionalen und überregionalen Verkehrsleistungen auf der Schiene zu verbinden. Unter den 170 Mitarbeitenden sind circa 90 Lokführer, weitere 35 sind in der Instandhaltung tätig. Eine eigene Werkstatt mit großem Ersatzteillager dient der Sicherstellung der hohen Verfügbarkeit.
Bei ihrer Besichtigung wurden die rund 70 Teilnehmenden der HDT-Tagung „Gurtförderer und ihre Elemente“ durch Geschäftsführer Jan Läzer herzlich empfangen. Gemeinsam ging es in die Werkstatt. Ausführlich brachten Läzer und sein Team das Thema Bahnlogistik näher – insbesondere aus Sicht eines privaten Bahnbetreibers als Alternative zur Deutschen Bahn, die noch rund 40 Prozent des Güterverkehrs auf der Schiene abdeckt. Die übrigen 60 Prozent entfallen auf etwa 350 private Bahnbetreiber.
Auf die Werkstattbesichtigung folgte eine Fahrt im Schienenbus aus den 1950er-Jahren, der von Ehrenamtlichen fahrtüchtig gehalten und zu besonderen Anlässen bewegt wird. Anschließend ging es zum intermodalen (Lkw/Bahn) Dortmunder Container-Umschlagterminal. Auf der Schiene angelieferte Container aus den Seehäfen kommen hier zur Zwischenlagerung und Verteilung zu den Empfängern per Bahn oder Lkw an.
Themen waren hier die Bereitstellung der Lagerflächen, Kommissionierung für Speditionen und Reedereien sowie die Verladung und Bereitstellung für Zollprüfungen. Derzeit erfolgt eine Flächenerweiterung auf die doppelte Größe. Die Fahrt zum Terminal führte entlang von in Umwidmung befindlichen Industrieflächen, darunter der Freizeithafen Dortmund und die rund 27.000 Quadratmeter große ehemalige Knauf-Interfer-Halle.
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