Als Unternehmen mit einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe sind wir aktuell besonders gefordert, den Eisenbahnverkehr in Deutschland und über die Ländergrenzen hinaus „am Laufen“ zu halten. Jedoch können wir in der heutigen Zeit der Corona-Pandemie einmal mehr beweisen, wie verlässlich und leistungsfähig das System Bahn ist. Die Menschen gelangen mit dem Zug weiter an ihre Ziele und wichtige Güter werden per Bahn an ihren Bestimmungsort gebracht. Damit sich dieses positive Momentum der Schiene auch in Zukunft fortsetzt, haben wir durch unsere Konzernstrategie „Starke Schiene“ schon heute die Weichen für Morgen gestellt.
„Starkes Netz“ schafft Grundlagen für klimafreundliche Mobilität
Im Fokus steht hierbei, die Schiene als klimafreundlichen Verkehrsträger weiter auszubauen und so einen wesentlichen Grundstein für die Erreichung der Klimaziele in Deutschland zu etablieren. Damit die Verkehrswende gelingt, gilt es die notwendige Kapazität dafür bereitzustellen und die Zuverlässigkeit weiter zu steigern. Diesen Auftrag greift die DB Netz in ihrer Strategie „Starkes Netz“ auf und schafft durch Neu- und Ausbau, Digitalisierung und Qualitätsverbesserung die Grundlagen für den erforderlichen Kapazitätszuwachs. Um dies zu erreichen, bedarf es auch der übergreifenden Koordination und Planung, was durch die Themen Netzkonzeption 2040 und Deutschlandtakt in dieser Ausgabe exemplarisch veranschaulicht wird. Durch diese – und zahlreiche weitere – Initiativen schaffen wir heute die notwendigen Voraussetzungen dafür, dass morgen mehr Züge fahren.
Investitionen in das Bestandsnetz
Die Basis für den Eisenbahnverkehr in Deutschland ist ein robustes, verlässliches und zukunftsfähiges Bestandsnetz. Grundlage für das umfangreiche Modernisierungsprogramm ist die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung III (LuFV III). Diese stellt uns in den nächsten 10 Jahren ein Gesamtvolumen von rund 86 Mrd. Euro für Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen zur Verfügung und ermöglicht so auch weiterhin die umfangreiche Modernisierung des Bestandsnetzes. Die umweltfreundliche Schiene wird deutlich gestärkt!
Wir planen bei der DB Netz AG eine deutliche Erhöhung der Erneuerungsmenge beim Oberbau sowie eine Fortsetzung der Brückenerneuerung mit zunehmend auch größeren Brücken. Die LuFV III bietet uns den finanziellen Rahmen für eine beschleunigte Verbesserung der Infrastruktur für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Zusammenarbeit mit den Bundesländern.
Digitalisierung ist Schlüssel für mehr Kapazität und Zuverlässigkeit
Die Zukunftsfähigkeit unseres Bestandsnetzes erreichen wir durch die Digitale Schiene Deutschland – hier haben wir weiter Fahrt aufgenommen. Basis ist die Erstellung einer digitalen Plattform für das Bahnsystem über die Ausrüstung mit digitalen Stellwerken (DSTW) und dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS. Auf diese Plattform setzen die neuen Technologien auf, die den Bahnbetrieb der Zukunft ermöglichen. So werden Kapazität, Qualität und Zuverlässigkeit des Bahnsystems substanziell erhöht. Gemeinsam streben wir eine vollständige Ausrüstung des Schienennetzes mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik bereits bis 2035 an.
Großprojekte und punktuelle Verbesserungen in der Bahninfrastruktur
Mit dem Neu- und Ausbau bauen wir die Infrastruktur für morgen und schaffen die benötigte Kapazität für unsere Kunden. Unsere Schwerpunkte im Neu- und Ausbau liegen hierbei auch auf hoch belasteten Strecken und Eisenbahnknoten, um Engpässe im Schienennetz nachhaltig zu beseitigen.
Durch die geplanten Investitionen können wir Angebote im Nahverkehr der Metropolen verbessern, den Deutschlandtakt einführen und den Güterverkehr auf der Schiene stärken. Prominente Beispiele hierfür sind die zweite Münchner S-Bahn-Stammstrecke und der geplante Fernbahntunnel in Frankfurt am Main. Mit dem Rhein-Ruhr-Express (RRX) bauen wir in Nordrhein-Westfalen eines der größten Nahverkehrsprojekte Deutschlands.
Unser Projektportfolio reicht aber weit über diese Großprojekte hinaus. Kleinere und weniger bekannte Projekte sind ebenso der Schlüssel zu mehr Kapazität. Hier bauen wir zum Beispiel das sogenannte „740-Meter-Netz”, unter dem sich viele neue Überholgleise für lange Güterzüge verbergen. Als Beispiel für ein kleineres Projekt mit viel Wirkung kann auch die „Wallauer Spange” erwähnt werden. Mit der vier Kilometer langen Spange entsteht eine direkte Verbindung zwischen dem Wiesbadener und dem Frankfurter Ast der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main. Damit verkürzt sich die Fahrzeit vom Hauptbahnhof Wiesbaden zum Frankfurter Flughafen deutlich. Durch diese Kombination aus kleineren und größeren Maßnahmen schaffen wir den Durchbruch zu mehr Kapazität auf der Schiene.
Netzkonzeption bildet Rahmen für zukünftige Infrastrukturprojekte
Hierbei stellen sich die Fragen, wie man einen solchen Ausbauplan strategisch aufstellt und wie entschieden wird, was wann gebaut werden soll. Um diese Fragestellungen aufzulösen, wird mit Hilfe von Analysen der bestehenden und zukünftig prognostizierten Bedarfe der Eisenbahnverkehrsunternehmen das Zielnetz, die sogenannte Netzkonzeption, erarbeitet. Diese gibt Hinweise darauf, welche Ausbaumaßnahmen wo im Netz zu welchem Zeitpunkt für Kapazitätssteigerungen notwendig sind und ist damit unser strategischer Leitfaden für die kommenden Jahre.
Berücksichtigt wird dabei beispielsweise auch der „Deutschland-Takt“ als das branchenweit erarbeitete Zielkonzept für schnellere und häufigere Verbindungen im Personen- und Güterverkehr. Durch die anschließende Verknüpfung von Ausbaubedarfen in Verbindung mit der Projektdauer und den verkehrlichen Anforderungen werden die Ausbaumaßnahmen in Umsetzungsstufen sinnvoll gebündelt. Mit Hilfe dieser Etappierung sollen spürbare Verbesserungen für Kunden möglichst früh und umfassend umgesetzt werden.
Damit die Mobilitätswende zum klimafreundlichen Transport gelingt, sind wir als DB Netz AG besonders gefordert. Wir setzen daher all unsere Anstrengungen darauf, das bestehende Schienennetz weiter zu stärken, die Kapazität auf Strecken und in Anlagen auszubauen und die Digitalisierung voranzubringen. So schaffen wir heute die notwendigen Voraussetzungen dafür, dass morgen mehr Züge fahren können. Die Grundlage haben wir im vergangenen Jahr geschaffen. Nun gilt es dran zu bleiben. Deutschland und Europa benötigen ein Starkes Netz für die Starke Schiene. Für die Umwelt, die Menschen und die Wirtschaft.
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