Der Anspruch von Eisenbahninfrastrukturunternehmen, bei Bauarbeiten Streckensperrungen möglichst kurz zu halten, erfordert das „Bauen unterrollendem Rad“. Dafür wird bei zweigleisigen Strecken häufig eines der beiden Streckengleise für die Zeit eines Bauzustands gesperrt. So dient eines der Gleise als Baugleis, während über das andere Gleis der Zugverkehr aufrechterhalten werden kann. Zur Einrichtung der zeitweisen Eingleisigkeit stehen technische und nichttechnische Verfahren mit unterschiedlicher Sicherheit zur Verfügung.
Die Entscheidung, welche Variante des Gleiswechselbetriebs realisiert wird, hängt von der Anzahl der Züge, der Komplexität der Anlagen, den Kosten und weiteren Faktoren ab. Die Entscheidung ist projektspezifisch, da jedes Projekt durch andere Rahmenbedingungen beeinflusst wird. In einer an der Professur für Verkehrssicherungstechnik der TU Dresden entstandenen Masterarbeit[1] wurde ein Bewertungsmodell entwickelt, das für die genannte Fragestellung als Entscheidungshilfe dient. Der vorliegende Beitrag basiert auf dieser Masterarbeit und stellt die wichtigsten Ergebnisse vor.